Die Vluyner Kirche hat bald einen neuen Hahn

Die hahnlose Zeit in Vluyn hat bald ein Ende. Ende August soll der neue Wetterhahn auf die

Kirchturmspitze aufgesetzt werden. Gestern hat Bert Konijnenberg, der Kírchbaumeister der Gemeinde, im Zuge einer kleinen Feierstunde für das Presbyterium und die Sponsoren den 25. August als Datum angekündigt, ab dem man sich zur Montage bereithält. ,,Den  alten Hahn haben
wir im vergangenen August runtergeho1t“, sagt Gerd Lipka, Mitglied des Presbyteriums. Nun, zum ]ubi1äum 300 Jahre Dorfkirche Vluyn bekommt der Turm ein neues Tier.
Das hübsche Exemplar konnten sich die Gäste gestern auch schon einmal anschauen. Nicht anfassen.
Zumindest nicht mit bloßen Händen. Wer sich dem goldenen Hahn näherte, musste sich die bereitliegenden weißen Handschuhe überstreifen. Der Hahn selbst ist in der Lehrwerkstatt von Trox aus Edelstahl gefertigt worden. Danach wurde er dreimal vergoldet. Ende ]uni durfte er bereits einmal Probe sitzen, damals allerdings noch unvergoldet. Beim Test haben Gemeinde und
Heimatverein festgestellt: Er sitzt und dreht sich nach dem Winde.
Überhaupt hat der Heimat- und Verkehrsverein Vluyn eine tragende Rolle bei diesem Projekt. Das hat auch Bert Konijnenberg wiederholt deutlich gemacht. Hans Delihsen, der Vorsitzende des Vereins, war maßgeblich an der Planung des Projektes beteiligt und hat viele Gespräche geführt. Neben dem Verein sind die Heinz-Trox-Stiftung und die Sparkasse als Sponsoren zu nennen.
 
Der Pfarrer i.R. Manfred Jülicher konnte erklären, warum auf einer evangelischen Kirche ein Hahn zu
finden  ist. In kurzweiligem Vortrag spannte er einen weiten Bogen zur Reformation durch die Landesfürsten. Man könne durch die Existenz von Hähnen auf evangelischen Kirchtürmen auch die frühere Grafschaft Moers abgrenzen, hieß es. Als Interpretationsmöglichkeiten zog Jülicher die Passionsgeschichte heran, war sich aber doch nicht schlüssig, ob die Geschichte des Verrats wirklich passend ist. Zweite Möglichkeit: der_ Hahn als Zeichen der Wachsamkeit, nicht in Verleugnung des Christentums zu verfallen. Unterm Strich War für Jülicher klar ,,Wir haben einen Hahn, und das ist auch gut so."
Spannend bleibt die Frage, wie alt der alte Hahn Wirklich ist. Von der Henne weiß man, dass sie aus dem Jahr 1715 stammt. Mit Blick auf die Altersfrage des Hahnes steht der Heimatverein in Kontakt mit dem Kreis Wesel und mit der Akademie des Handwerks auf Schloss Raesfeld. Möglicherweise lasse sich aufgrund der Patina des Hahns näherungsweise eingrenzen, aus welchem Jahr er stammt.

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